Onkologische Schmerzen
Mit der Diagnose ‚Krebs‘ verbinden viele Menschen Schmerzen. Besonders die Sorge vor Schmerzen im ‚Endstadium‘ einer Krebserkrankung beschäftigt Betroffene und ihre Angehörigen. Dabei haben jedoch nicht alle Krebspatienten und -patientinnen in jeder Phase ihrer Erkrankung zwangsläufig Schmerzen oder sind gleichermaßen davon betroffen.
Schmerzen bei Krebs können unterschiedliche Ursachen haben: Fortgeschrittene Tumoren oder Metastasen können Schmerzen auslösen, aber auch Nebenwirkungen einer Krebstherapie können Schmerzen verursachen.
Art, Häufigkeit und Stärke von Krebsschmerzen sind individuell verschieden. Sie hängen von der Krebsart und dem Stadium der Erkrankung ab, aber auch von der persönlichen Schmerzwahrnehmung. Zudem kann die psychische Belastung durch die Krebserkrankung die Schmerzwahrnehmung verändern oder verstärken.
Aus den Angaben des Patienten oder der Patientin kann der Schmerztyp ermittelt werden. Auf Basis des Schmerztyps wird die Therapie individuell geplant.
Unter Tumorschmerzsyndromen versteht man das Zusammenspiel verschiedener Faktoren und Ursachen, die zu einem individuellen Schmerzbild führen. Der Therapieplan wird so erstellt, dass möglichst alle diese Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehören beispielsweise die Schmerzlokalisation, Schmerzintensität, zeitliches Auftreten der Schmerzen, psychische Situation, Begleiterkrankungen, Zusammenspiel aller Symptome, Verträglichkeiten sowie die individuellen Bedürfnisse der Patienten oder Patientinnen.
Grundlage der Schmerztherapie
„Schmerz ist, wenn der Patient sagt, dass er Schmerzen hat“
Schmerz nach dem Total-Pain-Konzept
Der empfundene Schmerz wird auf mehreren Ebenen ganzheitlich beeinflusst. Diese Faktoren können die Schmerzwahrnehmung verstärken, sodass trotz Schmerzmedikation eine optimale Schmerzkontrolle nicht immer erreicht wird. Deshalb betrachten wir Schmerzen immer ganzheitlich und gestalten den Therapieplan entsprechend.
Pflegerische, psychosoziale und ergänzende Maßnahmen unterstützen zusätzlich die Schmerzlinderung und tragen zu Ihrem Wohlbefinden bei.
Medikamentöse Schmerztherapie
Die Schmerztherapie setzt sich aus Opioiden, Nicht-Opioiden und sogenannten Co-Analgetika zusammen. Wenn die Schmerzkontrolle mit Nicht-Opioiden nicht ausreicht, wird die Opioidtherapie individuell angepasst. Dabei kommen sowohl nicht-retardierte als auch retardierte Darreichungsformen zum Einsatz. Ergänzt wird die Therapie durch Co-Analgetika, wie zum Beispiel Antidepressiva oder Antikonvulsiva. Diese kombinierte Behandlung unter fachkundiger Überwachung gilt als sicher und dient sowohl der Schmerzlinderung als auch dem Erhalt Ihrer Lebensqualität.
Wenn Füße und Hände kribbeln und schmerzen
Eine Polyneuropathie kann als mögliche Nebenwirkung einer Chemotherapie mit neurotoxischen Krebsmedikamenten auftreten. Sie äußert sich häufig durch Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Brennen in Händen und Füßen.
Jede Person reagiert unterschiedlich auf eine Chemotherapie. Ob, wie und wann eine Polyneuropathie auftritt, lässt sich nicht vorhersagen. Im besten Fall nehmen die Symptome nach Abschluss der Chemotherapie ab und verschwinden innerhalb weniger Monate vollständig. Manchmal treten die Beschwerden jedoch erst danach auf. In einigen Fällen können die Symptome über Jahre bestehen bleiben oder sogar dauerhaft bestehen.
Schäden an den sensiblen Nervenfasern können den Alltag erheblich erschweren. Das Gehen kann unsicher werden, da das richtige Gefühl für den Boden fehlt. Die Füße können schmerzen oder brennen, das Gleichgewicht kann beeinträchtigt sein, und selbst das Gewicht der Bettdecke kann den Schlaf stören. Berührungen, Druck oder der Kontakt mit Kälte oder Wärme können unangenehm sein. Gleichzeitig können die Fingerkuppen weniger empfindlich werden, sodass alles nur noch „glatt“ erscheint.
Bei einer Polyneuropathie der Hände leidet oft die Geschicklichkeit. Seltener sind motorische Nerven betroffen, was dazu führen kann, dass bestimmte Bewegungen Kraft erfordern, Muskeln häufiger zucken oder sich verkrampfen, oder unwillkürliche Bewegungen auftreten.
Was tun bei bleibenden Beschwerden?
Wenn die Nervenfasern nicht zu stark geschädigt sind, können sie sich mit der Zeit erholen – etwa einen Zentimeter pro Woche. Allerdings ist noch vieles unbekannt. Wichtig ist, die Nerven nicht zusätzlich zu belasten. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung und unterstützt die Nerven. Verzichten Sie möglichst auf Alkohol oder trinken Sie nur wenig. Bei Diabetes ist eine stabile Blutzuckereinstellung wichtig. Eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung unterstützt den Körper zusätzlich. Seien Sie achtsam mit sich selbst und vermeiden Sie alles, was die Beschwerden spürbar verschlimmert. Belastenden Stress sollten Sie nach Möglichkeit reduzieren.
Auch eine medikamentöse Behandlung kann nur die Symptome der Nervenschäden lindern. Das Hauptziel ist, Schmerzen zu reduzieren, da herkömmliche Schmerzmittel oft nicht ausreichend helfen. Unterstützend können Physiotherapie, Ergotherapie und andere Heilverfahren angewendet werden.
Bei einer diabetischen Polyneuropathie kann die Ursache ein unentdeckter oder langjähriger Diabetes mellitus sein. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Nerven im gesamten Körper, besonders Füße und Beine. Betroffene leiden häufig zusätzlich an einem neuropathischen Schmerzsyndrom mit Brennen, Taubheitsgefühlen und weiteren Symptomen.