Adipositaschirurgie und Abnehmspritzen (oft in Form von GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid) sind zwei unterschiedliche Ansätze zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
Wirkprinzip
Adipositaschirurgie: Chirurgische Verfahren wie der Magenbypass oder die Schlauchmagenoperation verkleinern das Magenvolumen oder verändern den Verdauungstrakt, um die Nahrungsaufnahme zu verringern und die Sättigung zu fördern. Diese Eingriffe verändern auch die hormonellen Signale im Magen-Darm-Trakt, was den Hunger und die Nahrungsaufnahme langfristig beeinflusst.
Abnehmspritze: GLP-1-Agonisten imitieren ein natürliches Darmhormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert und das Sättigungsgefühl steigert. Sie wirken direkt auf das Gehirn und auf den Magendarmtrakt, um das Hungergefühl zu verringern und die Nahrungsaufnahme zu reduzieren. Die Spritzen müssen regelmäßig (meist wöchentlich) und dauerhaft verabreicht werden, um die Wirkung aufrechtzuerhalten
Effektivität und Dauerhaftigkeit
Adipositaschirurgie: Die chirurgischen Eingriffe führen in der Regel zu einem deutlichen und dauerhaften Gewichtsverlust. Studien zeigen, dass die meisten Patienten nach einer Operation 50–80 % ihres Übergewichts verlieren und diesen Verlust über viele Jahre hinweg beibehalten können. Die OP wirkt also langfristig und bietet eine dauerhafte Lösung für viele Betroffene.
Abnehmspritze: Der Gewichtsverlust durch Abnehmspritzen ist meist moderat im Vergleich zur Chirurgie. Patienten verlieren in der Regel etwa 10–15 % ihres Körpergewichts, und der Effekt hält nur an, solange die Behandlung fortgesetzt wird. Nach Absetzen der Spritze nehmen viele Patienten das Gewicht wieder zu, da die Wirkung auf das Hungergefühl und den Stoffwechsel endet.
Zielgruppe und Anwendbarkeit
Adipositaschirurgie: Diese Option ist meist für Menschen mit starkem Übergewicht (BMI ≥ 40 kg/m² oder ≥ 35 kg/m² mit Begleiterkrankungen) und solchen, die trotz konservativer Therapien keinen Erfolg erzielen, geeignet. Die OP erfordert eine umfassende Vorbereitung und eine lebenslange Nachsorge.
Abnehmspritze: Die Spritze ist oft für Patienten mit leichtem bis moderatem Übergewicht (BMI ≥ 27 kg/m² mit Begleiterkrankungen oder BMI ≥ 30 kg/m²) gedacht. Sie kann als Alternative oder Ergänzung zur Lebensstiländerung genutzt werden, ist aber meist nicht für Patienten mit extremer Adipositas geeignet.
Risiken und Nebenwirkungen
Adipositaschirurgie: Adipositas-Chirurgische Eingriffe sind heutzutage in erfahrenen Händen sehr Komplikationsarm. Mögliche Risiken sind, wie bei jeder Operation Infektionen, Nahtundichtigkeiten oder langfristige Komplikationen wie Mangelernährung. Langfristige Nachsorge und lebenslange Nährstoffsupplementation sind oft notwendig.
Abnehmspritze: Nebenwirkungen können Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen umfassen, treten jedoch meist zu Beginn der Therapie auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten, aber Langzeitwirkungen sind noch nicht vollständig erforscht, da die Anwendung der Spritzen relativ neu ist.
Zusammenfassung
Die Adipositaschirurgie bietet eine dauerhafte Lösung und wird meist bei schwerer Adipositas angewandt. Sie erfordert jedoch einen operativen Eingriff und eine lebenslange Nachsorge. Die Abnehmspritze ist weniger invasiv und kann bei leicht bis moderat übergewichtigen Patienten effektiv sein, hat jedoch oft nur kurzfristige Effekte, die bei Absetzen der Behandlung enden. Beide Methoden können je nach Patient und Gesundheitszustand unterschiedlich wirksam sein und bieten verschiedene Ansätze zur Unterstützung des Gewichtsverlusts.