Handchirurgie
Die Hand ist ein komplexes Werkzeug und das dritte „Auge“, mit dem wir Dinge begreifen. Ein Funktionsverlust führt häufig zu einer deutlichen Einschränkung im Alltag. Wir bieten das gesamte Behandlungsspektrum bei akuten Verletzungen und chronischen Beschwerden an.
Die an unsere Abteilung angegliederte Handergotherapie unterstützt uns insbesondere bei der konservativen und postoperativen Therapie. Operationen führen wir je nach Ausprägung und Anforderung sowohl ambulant als auch stationär durch. Wir haben eine Zulassung für die Behandlung von Arbeitsunfällen. Darüber hinaus erstellen wir für die Versicherungsträger der Berufsgenossenschaften, Unfall- und Haftpflichtversicherungen Gutachten.
Carpus Chirurgie
Die chirurgische Versorgung des Handgelenks und der Handwurzelknochen (Carpus) befasst sich mit der operativen Behandlung von Verletzungen, Erkrankungen oder Fehlstellungen. Das Handgelenk besteht aus acht kleinen Knochen, die in zwei Reihen angeordnet sind und eine komplexe Gelenkstruktur mit der Speiche (Radius) und der Elle (Ulna) bilden. Diese Knochen verbinden die Hand mit dem Unterarm und spielen eine entscheidende Rolle in der Beweglichkeit und Funktion der Hand.
Häufige Erkrankungen und Verletzungen:
- Skaphoidfraktur: Das Kahnbein ist der am häufigsten gebrochene Knochen im Handgelenk. Diese Fraktur kann aufgrund der schlechten Durchblutung oft schlecht heilen.
- Ganglion (Überbein): Gutartige Zystenbildung, die häufig in der Nähe des Handgelenks auftritt und durch Operation entfernt werden kann, wenn konservative Methoden versagen.
- SL-Band-Verletzung: Ruptur des Bandes zwischen dem Skaphoid und dem Lunatum, was zu Instabilität und Schmerzen im Handgelenk führen kann.
- Lunatummalazie (Kienböck-Krankheit): Eine avaskuläre Nekrose des Lunatum-Knochens, die zu fortschreitendem Knochenabbau und Schmerzen führt.
- Handgelenksarthrose: Degenerative Gelenkerkrankung, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht.
- Ulna-Impaktionssyndrom: Das Ulnaimpaktionssyndrom ist eine schmerzhafte Erkrankung, bei der die zu lange Elle (Ulna) wiederholt gegen die Handwurzelknochen stößt und dadurch Knorpel und Bindegewebe schädigt.
Chirurgische Verfahren:
- Skaphoidfraktur-Operation: Falls konservative Behandlung nicht ausreicht, wird der Bruch durch Schrauben, Drähte oder in seltenen Fällen durch eine Platte fixiert.
- Bandrekonstruktionen: Bei Bandverletzungen (z.B. SL-Band oder TFCC Komplex) kann durch arthroskopische oder offene Verfahren das Band repariert oder rekonstruiert werden.
- Proximal row carpectomy (PRC): Entfernen der proximalen Handwurzelreihe (Scaphoid, Lunatum, Triquetrum), um Schmerzen und Arthrose bei irreparablen Schäden zu behandeln.
- Teil- oder Totalarthrodese: Bei schwerer Arthrose kann eine Versteifung des Handgelenks vorgenommen werden, um Schmerzen zu reduzieren und Stabilität zu gewährleisten.
- Ulnaverkürzungs-Osteotomie: Das ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Elle (Ulna) operativ verkürzt wird, um Druck auf das Handgelenk zu verringern und Symptome des Ulnaimpaktionssyndroms zu lindern.
Verschleiß des Daumensattelgelenk - Rhizarthrose
Das Daumensattelgelenk ist das beweglichste Gelenk an der Hand und besonders anfällig für Verschleiß. Symptome der Daumensattelgelenksarthrose umfassen Schmerzen bei Belastung, fortschreitende Knorpelzerstörung, Ruheschmerzen und Kraftverlust. In frühen Stadien kann konservative Therapie wie Kälte- und Wärmebehandlung, Schmerzmittel oder Infiltration Linderung bieten. Bei deutlicher Funktionseinschränkung im Alltag kann eine Operation erwogen werden, bei der das große Vieleckbein entfernt wird und bei Bedarf der Mittelhandknochen des Daumens stabilisiert wird. Die Operation erfordert etwa zwei Tage stationären Aufenthalt und eine 3-wöchige Tragzeit einer Schiene, mit einer üblichen Belastbarkeit nach drei Monaten.
Handgelenksspiegelung - Arthroskopie
Kleine Gefügestörungen am Handgelenk können zu Beschwerden führen, die durch eine fachspezifische Untersuchung, Röntgenaufnahmen und oft eine Kernspintomografie diagnostiziert werden. Bei Verdacht auf eine Gefügestörung erfolgt eine Handgelenksspiegelung, bei der eine kleine Kamera über ein bleistiftdünnes Rohr eingeführt wird, um das Handgelenk zu untersuchen und Schäden zu behandeln. Diese Technik ist besonders effektiv bei Handwurzelbandverletzungen, Gelenkschleimhautentzündungen, Knorpelschäden und Discus ulnocarpalis-Schäden. Die ambulante Operation wird in Teilnarkose oder Vollnarkose durchgeführt, gefolgt von einer einwöchigen Ruhigstellung des Handgelenks. Bei komplexen Therapien ist eine längere Nachbehandlung erforderlich.
Morbus Dupuytren
Der Morbus Dupuytren ist eine gutartige Bindegewebserkrankung der Handinnenfläche, die über Jahre hinweg Knoten und feste Stränge bildet, welche die Fingerstreckung beeinträchtigen können. Konservative Maßnahmen wie Massagen oder Schienen sind oft ineffektiv, weshalb operative Eingriffe je nach Schweregrad notwendig sind. Die Entfernung des erkrankten Gewebes erfolgt, wobei eine ambulante Durchführung bei geringerer Ausprägung möglich ist. Bei umfangreicheren Operationen, möglicherweise mit Hauttransplantaten, wird ein kurzer stationärer Aufenthalt empfohlen. Die Fadenentfernung erfolgt ab dem 12. Tag nach der Operation, und in einigen Fällen ist eine Schienenbehandlung zur Vorbeugung gegen narbige Verziehungen erforderlich. In bestimmten Situationen kann auch eine isolierte Durchtrennung eines festen Strangs über dem Fingergrundgelenk in Lokalanästhesie mittels einer Spritzenkanüle angeboten werden.
Die Wiederherstellung der Handfunktion nach Verletzungen, Operationen, Fehlbildungen, chronischen Erkrankungen und Überlastungssyndromen ist Aufgabe der Handtherapie.
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