Unser Endoprothetikzentrum am Diakonie-Klinikum hat die 50.000. Hüft-Prothese seit ihrer Gründung im Jahr 1845 eingesetzt! Der Patient, der den Gelenkersatz erhielt, ist 61 Jahre alt und sein linkes Hüftgelenk war durch eine fortgeschrittene Arthrose stark angegriffen. Nach der minimalinvasiven Operation war er schon am Operationstag nahezu schmerzfrei mobil und wird in den nächsten Tagen wieder weitgehend voll beweglich sein.
„Hinter 50.000 Hüft-Prothesen stehen 50.0000 Menschen, die durch ihre Erkrankung in der Beweglichkeit deutlich eingeschränkt waren und nach der Operation ihre Lebensqualität zurückbekommen“, freut sich Professor Dr. Peter Aldinger, Ärztlicher Direktor der Orthopädie Paulinenhilfe am Diakonie-Klinikum, über dieses besondere Jubiläum.
Die Orthopädie Paulinenhilfe gehört mit knapp 2.000 jährlich eingesetzten künstlichen Hüftgelenken zu den größten Endoprothetikzentren in Deutschland und ist die Klinik mit den meisten Eingriffen dieser Art in Baden-Württemberg. Hinzu kommen über 2.000 Kniegelenksprothesen sowie viele aufwändige Austauschoperationen von Hüft- und Kniegelenken.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Implantate und die Operationstechniken immer weiterentwickelt und ermöglichen heute neben einer sicheren Therapie eine immer schnellere Genesung. Heute kommen meist minimalinvasive Verfahren zum Einsatz. Oft gehen die Patienten bereits am Operationstag die ersten Schritte und bleiben nur noch wenige Tage im Krankenhaus. Die Komponenten des Gelenkersatzes bestehen aus einer widerstandsfähigen Metalllegierung und meist einem Gleitlager aus Keramik und Spezial-Polyäthylen. Wenn die Operation in einem Zentrum mit großer Expertise und hohen Fallzahlen durchgeführt wird liegt die Haltbarkeit einer Prothese meist bei über 20 Jahren.
Kleine Geschichte der Hüftendoprothese
Vor fast 135 Jahren wurde der erste Versuch eines deutschen Chirurgen unternommen, ein menschliches Hüftgelenk durch ein Kunstgelenk zu ersetzen. Es blieb bei einem Versuch. Entscheidenden Auftrieb erfuhr die Technik erst in den 1960er Jahren. Auch in der Orthopädischen Klinik Paulinenhilfe in Stuttgart wurden seit Mitte der 1960er Jahren regelmäßig künstliche Hüftgelenke von Professor Wolfgang Marquardt implantiert. Fortgeführt und weiterentwickelt wurde die Technik von seinem Sohn Dr. Karl Marquardt, ebenfalls Chefarzt der renommierten Paulinenhilfe. Ab den 1990er Jahren verhalf die Entwicklung der Individualprothese – eine nach den Bedürfnissen des Patienten individuell angefertigte zementfreie Hüftprothese – von Chefarzt Professor Günther Aldinger zu einem regelrechten Boom in der Paulinenhilfe. Das neue Verfahren schaffte es sogar in die Tageschau und den Spiegel und machte die älteste noch tätige orthopädische Klinik weltweit bundesweit bekannt als eine der Spezialkliniken für den künstlichen Knie- und Hüftgelenkersatz. Das Credo von Professor Aldinger Senior war, dass sich nicht der Knochen der Prothese, sondern die Prothese dem Knochen anzupassen hat.
Heute leitet sein Sohn Professor Peter Aldinger als Ärztlicher Direktor seit 2010 die Orthopädische Klinik Paulinenhilfe am Diakonie-Klinikum. In den frühen 2000er Jahren wurden minimalinvasive Techniken für Hüftendoprothesen eingeführt. Diese Techniken ermöglichen kleinere Schnitte und reduzieren die Genesungszeit und das Risiko von Komplikationen. Sie sind heute das Standardverfahren im Endoprothetikzentrum am Diakonie-Klinikum.
Die Orthopädische Klinik Paulinenhilfe
Die Orthopädische Klinik Paulinenhilfe – gegründet 1845 – ist die älteste noch tätige orthopädische Klinik weltweit. Die Paulinenhilfe deckt das gesamte orthopädische Leistungsspektrum ab. Ihre Fachbereiche haben sich auf die Behandlungsschwerpunkte Gelenkersatz an Hüfte und Knie, Fuß und Sprunggelenk, Sportorthopädie und Schulterchirurgie, rekonstruktive Kniechirurgie, Wirbelsäule und Unfallchirurgie spezialisiert. Die Gelenkersatzchirurgie ist einer der wichtigsten Teilbereiche der Klinik. In dem hoch spezialisierten und zertifizierten Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung werden Patienten vom jungen Sportler bis zum hochbetagten Menschen individuell behandelt. Das Endoprothetikzentrum wird von den drei Chefärzten Prof. Dr. Peter Aldinger, Dr. Joachim Herre und Prof. Dr. Christian Merle geleitet.